Projektschwerpunkte:
Im Bundesfernstraßennetz befinden sich mit Stand 2021 fast 40.000 Brückenbauwerke, von denen ältere mit Baudatum von 1960 bis 1985 sukzessive modernisiert werden müssen. Häufig sind mit der Sanierung Eingriffe verbunden, die naturschutzfachlich zu prüfen sind. Bei Querung eines Gewässers wie im vorliegenden Fall bringt der Ersatzneubau der Lahnbrücke Gräveneck und damit auch der Abriss der alten Brücke eine mögliche Verschlechterung im Sinne der WRRL mit sich. Das Merkblatt WRRL (FGSV 2021) nennt eine Reihe von Maßnahmen zur Minimierung von Brückenabrissen und -sprengung auf Biologie, Hydromorphologie und im Einzelfall auch auf die Chemie. Im beschriebenen Projekt wird die Brücke zunächst von Geländer, Kappen und Fahrbahnbelag abgebrochen und anschließend gesprengt. Zum Schutz des Flussökosystems findet die Sprengung im September bei Niedrigwasser und die Räumung des Sprengabbruches innerhalb von 48-72 h mithilfe von Langarmbaggern vom Ufer aus statt. Um die Gewässerbewohner zu schützen, wird im Voraus
eine Elektrobefischung durchgeführt, sowie ein Absammeln und Umsetzen der Fische und Großmuscheln im Wirkbereich der Sprengung. Schutzmaßnahmen während des Neubaus sind verrohrte Bohrungen und der Einbau von Wickefalzrohren/Hülsenschläuchen, um ein Ausfließen bzw. Einschnüren von Beton und damit eine Verunreinigung des Grundwassers zu vermeiden. Hang- und Schichtwässer werden über Ringgräben mit Pumpensumpfen abgeleitet. Das überschüssige Wasser aus der Pfahlherstellung wird in einer Neutralisationsanlage gereinigt und dann über ein Filterbecken in den Vorfluter geleitet. Damit werden Grundwasser und Oberflächenwassser vor Verunreinigungen bewahrt.
Siehe auch:
FGSV – Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (2021): M WRRL. Merkblatt zur Berücksichtigung der Wasserrahmenrichtlinie in der Straßenplanung, Ausgabe 2021. FGSV 513, 17. September 2021.
Auftraggeber:
Hessen Mobil
Planungszeitraum:
2021-2023